„Die Natur ist die beste Apotheke.“
Sebastian Kneipp (1821-1897) deutscher Pfarrer und Hydrotherapeut
Für das Vorbeugen und das Behandeln von Krankheiten verwenden die Menschen auf der ganzen Welt seit Jahrtausenden Heilpflanzen. Deshalb ist die Phytotherapie oder auch Pflanzen- oder Kräuterheilkunde in allen Kulturen eine Grundmethode der jeweiligen Medizinsysteme. Heutige Arzneimittel sind häufig synthetisch nachgebaute Inhaltsstoffe aus Heilpflanzen – ein bekanntes Beispiel dafür ist die Salicylsäure aus der Weidenrinde: heute in Form von Schmerztabletten wie Aspirin.
Die Zahl der Heilpflanzen ist auf unserem Erdball fast unüberschaubar groß. Und da in jeder Heilpflanze mehrere Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen vorhanden sind, ergibt sich ein breites Feld der Anwendung bei den unterschiedlichsten Krankheiten. Es gibt keine Erkrankung, für die nicht ein Kraut zumindest hilfreich oder unterstützend wirken würde. Zur Auswahl des Phytotherapeutikums können je nach Symptom und benötigter Wirkstoffkombination unterschiedliche Pflanzenteile herangezogen werden: möglich sind Blüte, Blattwerk, die ganze oberirdische Pflanze, Holz, Rinde, Hülse, Frucht, Knospen, Samen, Stängel, Wurzel, Wurzelstock, Zweigspitzen und Zwiebeln.
Je nach Wirkstoffkombination und Verträglichkeit der Pflanzenteile ist die Art der Darreichung wichtig: zu feinem Pulver gemahlen, als Extrakt in Kapseln, als Tinktur, Urtinktur oder potenziertes Arzneimittel, als Dekokt, Infusum, Mazerat oder Arzneitee innerlich verabreicht, als Lotion, Gel, Ölauszug, oder Salbe äußerlich aufgetragen oder als ätherisches Öl zur Inhalation.
Da immer Stoffgemische wirken, können Heilpflanzen mit dem gleichen Grund-Inhaltsstoff trotzdem verschiede Auswirkungen haben oder bei verschiedenen Krankheitsbildern zur Anwendung kommen. So kann Ingwer als eines von mannigfaltigen Beispielen gegen Husten, Magen-Darm-Beschwerden und auch Entzündungen in den Gelenken wirken.
Durch die vielen Möglichkeiten, die die Kräuterheilkunde bietet, hat man bei jeder Erkrankung immer mehrere Alternativen, um auf ein anderes Phytotherapeutikum ausweichen zu können, falls das vormals verwendete nicht oder nicht mehr hilft, nicht vertragen wird oder auch nur geschmacklich nicht angenommen wird.
Allgemein bekannte Wirkweisen der Phytotherapie sind entzündungshemmende, schmerzlindernde, krampflösende, schleimlösende, schleimverflüssigende, Nerven beruhigende, antibakterielle, antiseptische, antirheumatische, antivirale, Immunsystem stärkende Eigenschaften und vieles mehr.
Hier nur einige Indikationen, bei denen sich die Kräuterheilkunde regelmäßig bewährt:
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Atemwegserkrankungen – akute und chronische (COB)
- Magen-Darmerkrankungen
- Hauterkrankungen
- Harnwegserkrankungen
- Leber- und Nieren-Stütztherapie
- unterstützend bei Herzerkrankungen, gute Ergänzung zur schulmedizinischen Medikation
- Wundversorgung
- Stärkung und Stabilisierung des Immunsystems
Warnung: Rein pflanzlich bedeutet dennoch nicht harmlos oder ohne Nebenwirkungen! Umfangreiche Kenntnisse sind aufgrund der Toxizität vieler Pflanzen extrem wichtig!